Chemiedozententagung 2001: Hohe Auszeichnungen für verdiente Forscher und Nachwuchswissenschaftler
Der Wilhelm-Klemm-Preis erinnert an den herausragenden Münsteraner Anorganiker Wilhelm Klemm (1896 - 1985). Mit dem Preis werden besondere wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der anorganischen Chemie gewürdigt. Konrad Seppelt vom Institut für Chemie der Freien Universität Berlin gilt als einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der anorganischen Molekülchemie, besonders der Fluorchemie. Er hat neue Maßstäbe für Kreativität und Originalität in der chemischen Forschung gesetzt. Vielbeachtet sind seine Arbeiten über Edelgas-Fluorverbindungen und neuartige fluororganische Verbindungen. Darüber hinaus gelang es ihm, stöchiometrisch "einfache" Verbindungen herzustellen, die sich bislang einer Synthese entzogen hatten. Seppelt wurde 1944 in Leipzig geboren. Er studierte in Hamburg und Heidelberg Chemie, habilitierte sich 1974 und nahm 1980 den Ruf auf die C 4-Professur an die FU Berlin an.
Der neu geschaffene Horst-Pracejus-Preis - er erinnert an den Rostocker Katalyseforscher Horst Pracejus (1927 - 1987) - wurde nach 1999 nun zum zweiten Mal verliehen, und zwar, bestimmungsgemäß für herausragende Arbeiten zum Forschungskonzept Chiralität, an Günter Helmchen vom Organisch-Chemischen Institut der Universität Heidelberg. Helmchen hat international vielbeachtete grundlegende Arbeiten zur Stereochemie und asymmetrischen Synthese veröffentlicht. Seine Erkenntnisse sind Grundlage für erfolgversprechende Rezepte für neue hocheffiziente Synthesemethoden. Für diese hat er vielseitig verwendbare chirale Auxiliare und enantioselektive Katalysatoren erschlossen. Der Übergangsmetall-Katalyse hat er entscheidende Impulse gegeben. Helmchen wurde 1940 in Groß-Lipke (heute Polen) geboren. Er studierte in Hannover Chemie, promovierte an der ETH Zürich und habilitierte sich an der Universität in Stuttgart. Nach einer C 3-Professur in Würzburg ist er seit 1985 C 4-Professor in Heidelberg.
Der Carl-Duisberg-Gedächtnispreis erinnert an den 1935 verstorbenen Leverkusener Industriechemiker Carl Duisberg und wird an junge habilitierte Wissenschaftler vergeben, die sich durch originelle Arbeiten hervorgetan haben. Diesjähriger Preisträger ist Hendrik Zipse vom Department Chemie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er hat auf dem Gebiet der theoretischen organischen Chemie Herausragendes geleistet, indem er z. B. quantenchemische Methoden auf fundamentale Probleme der Radikalchemie angewendet hat. Mit Berechnungen von Übergangszuständen enzymatischer Reaktionen hat er auch eine Brücke zur bioorganischen Chemie geschlagen. Als originell und zukunftsträchtig gilt das von ihm für die Erklärung organischer und biochemischer Reaktionen vorgeschlagene Methylenologie-Prinzip. Zipse wurde 1962 in Heidelberg geboren, studierte in Darmstadt Chemie, promovierte an der Universität Basel und habilitierte sich an der TU Berlin. Seit 1998 ist er C 3-Professor in München.
Alle o. g. Preise werden von der Gesellschaft Deutscher Chemiker verliehen. Deren Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren für Chemie vergab in Leipzig anlässlich der Chemiedozententagung ihre Jahrespreise 2000. Preisträger sind Dr. Rainer Haag vom Institut für Makromolekulare Chemie der Universität Freiburg/Freiburger Materialforschungszentrum, der für die Entwicklung neuartiger Polymere ausgezeichnet wurde, sowie Professor Dr. Werner Nau, der sich an der Universität Basel mit dem Schwerpunkt Photochemie befasst, und Dr. Kay Severin, der an
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